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Die erste KI-Hub-Dialogveranstaltung

Zum Auftakt der von der Gesellschaft für Informatik e.V. organisierten Veranstaltungsreihe kamen drei Speaker*innen mit KI-Expertise aus den Bereichen Materialoptimierung, Recycling sowie Verpackungsdesign zusammen. Gemeinsam mit dem online und vor Ort anwesenden Publikum diskutieren sie Transformationspotenziale bei Kunststoffverpackungen.

Intelligenter Kunststoff – zu diesem Thema fand am 7. Juni die erste Dialogveranstaltung des KI-Hub, organisiert von der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) und dem Deutschen Institut für Normung e.V. (DIN), statt. Rund 20 Teilnehmende vor Ort sowie 30 weitere online diskutierten, wie Künstliche Intelligenz Verpackungen und ihr Design transformiert.

Drei Inputs und viele Impulse zu KI und Verpackungen

Am Nachmittag kamen die Teilnehmenden im Haus der DIN nahe des Berliner Tiergartens zusammen, um gemeinsam mit den Speakern zu diskutieren. In drei kurzen Inputs erläuterten die Vortragenden ihre Arbeit und Rolle im Projekt KI-Hub Kunststoffverpackungen. Zunächst gab Christoph Kugler, Materialwissenschaftler und Gruppenleiter Digitalisierung am SKZ einen Überblick über die Potenziale, die KI im Bereich der Materialauswahl und -optimierung bietet. So könne beispielsweise Bilderkennung genutzt werden, um mehr Störstoffe im Abfallstrom zu identifizieren. Die Krux liege in der Generierung entsprechender qualitativer Daten.

In diesem Punkt stimmte Dr. Johannes Emmert, Data Scientist am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS, zu. Auch wenn die Objekterkennung technisch bereits fortgeschritten sei, mangele es an der Objektklassifikation und der Pflege der Daten. Abhilfe schaffen könnte der in dem Projekt geplante Artificial Neural Twin; eine KI-Anwendung, die digitale Vernetzung aller Stakeholder entlang der Wertschöpfungskette ermöglichen soll.

Dr. Katharina Eissing, theoretische Physikerin und Mitbegründerin von Digimind, nahm in ihrem Input Möglichkeiten im Verpackungsdesign unter die Lupe. Sie erläuterte, wie mithilfe von Machine Learning Verpackungen so optimiert werden können, dass es nicht nur zu Materialeinsparungen, sondern auch Reduzierung von CO2-Emissionen in der Produktion und im Transport kommt.

Sortieranlagen, Daten und der aktuelle Hype um KI – in der Diskussion wurden viele Themen angeschnitten

In der anschließenden Debatte, moderiert von Eric Blum (GI), regte das Publikum vor Ort und hinter den Bildschirmen vertiefte Diskussionen zu den aufgebrachten Inhalten an. So wurde gemeinsam durchdacht, ob in Sortieranlagen installierte KI wohl tagesaktuelle Handlungsempfehlungen geben könne. Ein realistisches Szenario, wenn die entsprechenden Daten vorlägen. Gerade die Verfügbarkeit von Daten war dann eines der am heißesten diskutierten Themen. Die Speaker*innen waren sich einig, dass es hier großen Nachholbedarf gibt, was an der Heterogenität der Institutionen zum einen und an mangelndem Handlungsdruck zum anderen liege. Gemeinsam mit dem Publikum wurden verschiedene Anreize diskutiert: Politischer Zwang oder doch lieber wirtschaftliche Anreize?

Ob der aktuelle mediale Hype um KI die Akteure eher motiviert, ihre Daten zu teilen, oder doch Ängste schüren wird? Darüber konnten sich die Teilnehmenden nicht einig werden. Doch zumindest in einem Punkt entstand Konsens: KI wird hier keine Arbeitsplätze kosten, sondern viel mehr den Fachkräftemangel in allen Bereichen ausgleichen – so zumindest die Hoffnung.

Im Anschluss an die Diskussion kamen Teilnehmende und Speaker*innen zum weiteren Austausch bei Getränken und Snacks zusammen, bei dem die Wörter KI, Kunststoff und Kreislauf noch häufiger fielen.

 

Die Dialogveranstaltungen des KI-Hub

Über den Projektzeitraum verteilt finden mehrere Dialogveranstaltungen statt, die als offene Räume für Vertreter*innen aus Wirtschaft, Forschung und Politik sowie für die interessierte Öffentlichkeit fungieren. Gemeinsam mit den Projektpartnern der Labs K3I-Cycling und KIOptiPack werden dort Themen rund um Kunststoff, Kreislaufwirtschaft und KI behandelt. Ob Podiumsdiskussionen, Kinoabende oder Ausstellungen – die Dialogveranstaltungen zeichnen sich durch ihr offenes Konzept und den interaktiven Charakter aus. Projektpartner, die Themen einbringen oder ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellen möchten, können sich gerne an die GI wenden.

In einem Raum mit bunten Stühlen sitzen Teilnehmende und hören einem Vortragenden zu, der eine Flasche Shampoo in der Hand hält.
Christoph Kugler zeigt mithilfe einer Shampoo-Verpackung, wie KI und digitale Innovationen Herausforderungen in der Kreislaufwirtschaft bewältigen können. Foto © Tami Kelling
Eine Mitarbeiterin der GI gibt Fragen aus dem Online-Chat an die Speaker weiter.
Die rund 30 Online-Teilnehmenden stellen Fragen über den Chat. Foto © Tami Kelling
Eine Gruppe steht mit Getränken an einem Stehtisch und diskutiert.
Beim anschließenden Get-together mit Getränken und Snacks tauschen sich Speaker*innen und Teilnehmende weiter aus. Foto © Tami Kelling