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Recycling zum Anfassen auf der Berlin Science Week

Der KI-Hub präsentierte sich bei der Berlin Science Week am 3. und 4. November im Museum für Naturkunde Berlin mit einer künstlerischen Intervention und einem Stand. Besonders beliebt: das Mülltrennungs-Spiel des Projektpartners Lobbe.

Jedes Jahr Anfang November strömen 20.000 Besucher*innen zur Berlin Science Week, um sich von dem internationalen Wissenschafts-Programm begeistern zu lassen. Herz des über die ganze Stadt verteilten Festivals ist der CAMPUS im Museum für Naturkunde Berlin. Unter dem Motto „Dare to Know: Our Narratives, Our Futures“ wurden Interessierte dieses Jahr dazu eingeladen, die großen Fragen der Zeit neu zu bewerten. Mit dabei: Der KI-Hub Kunststoffverpackungen mit einer Ausstellung und einer interaktiven Veranstaltung.

Am 3. Und 4. November verwandelte sich das Museum für Naturkunde in einen außergewöhnlichen Ort des Dialogs zu den Themen Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Kunst und Technologie. Diverse Ausstellungen, Vorträge und Experimente luden zum Entdecken ein. Am Stand der Gesellschaft für Informatik e. V. (GI) ging es um eine der bedeutendsten Fragen der Zukunft: Wie kann technologischer Fortschritt nachhaltig gestaltet werden? Und welchen Beitrag können Technologien zu einer nachhaltigen, umweltfreundlichen und gerechten Welt leisten?

Ein Projekt, das versucht eines der verheerendsten Umweltprobleme unserer Zeit anzupacken, ist der KI-Hub Kunststoffverpackungen. Im KI-Hub stellen sich Projektpartner aus den Labs K3I-Cycling und KIOptiPack die Frage, ob Künstliche Intelligenz (KI) dabei helfen kann, wichtige Ressourcen im Kreislauf zu führen und zu erhalten. Am Stand konnten Besucher*innen mitdiskutieren und verschiedene Aspekte des Kunststoff-Recyclings entdecken. Außerdem luden Q&A-Sessions mit Expert*innen zum Dialog.

Besonders beliebt bei Familien: Das Mülltrennungs-Spiel

Die Exponate des KI-Hubs luden zum Ausprobieren und Anfassen ein. So veranschaulichten Kunststoff-Schnipsel, Granulat und Folie des Instituts für Kunststoffverarbeitung (IKV) Verpackungen in einem Stadium, das nur wenigen Besucher*innen bekannt war. Das Sortieranlagen-Spiel des Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS, bei dem in einem vereinfachten Modell einer Anlage Stoffströme reguliert werden konnten, kam bei vielen gut an. Für 20 Sekunden konnten Spielende den in der Anlage implementierten Artificial Neural Twin (ANT) ausschalten. In der Zeit mussten sie die Trennschärfe so einstellen, dass die Stoffströme zu 90 % sortenrein sind. Gleichzeitig mussten die für die Sortieranlage gefährlichen Fehlwürfe, wie elektronische Geräte, aussortiert werden, bevor die Anlage abbrennt. Den ANT, der die Sortierung automatisch regelt, konnte zwar niemand schlagen, dafür erhielten die Besuchenden aber spielerisch einen Blick hinter die Kulissen.

Für den meisten Spaß sorgte allerdings ein Sortier-Spiel des Projektpartners Lobbe. Hier konnten Müllproben in drei Miniatur-Tonnen (Verpackung, Papier und Rest) sortiert werden. Das vor allem von Kindern stark frequentierte Spiel führte aber auch bei einigen dabeistehenden Eltern für AHA-Effekte, vor allem wenn es um die Sortierung von Tetra-Packs oder um die Zerlegung von Verpackung in ihre Einzelteile ging. Einziger Kritikpunkt der jungen Besucher*innen: Das Buch, das den Müllproben beilag, müsste überhaupt nicht in die Tonne, sondern auf den Flohmarkt.

Am Freitag und Samstag kamen außerdem Expert*innen für einstündige Q&A-Sessions am Stand vorbei. Dabei waren Winfried Batzke vom Deutschen Verpackungsinstitut e. V., Lena Hoffmann vom Projekt ECO:DIGIT, Prof. Dr. Volker Wohlgemuth vom Fachausschuss Umweltinformatik der GI und Gina Hamann von der HTW Berlin, die für die Fragen der Besuchenden bereit standen, welche von Nachhaltigkeit in der Digitalpolitik über grüne Software-Anwendungen bis hin zu aktuellen Entwicklungen in der Verpackungs- und Kunststoff-Branche reichten.

Aus $&%@# Gold machen?

Am Samstagabend hatte der KI-Hub mit einer interaktiven Veranstaltung im CAMPUS außerdem einen der abschließenden Slots der Berlin Science Week. Das Event „Aus $&%@# Gold machen?! Wie KI neue Chancen für Intelligentes Recycling öffnet“ lud die Besucher*innen zu einer künstlerischen Intervention zum Thema Kunststoff ein. Der Künstler TeeKay (Thorsten Kreissig) nahm mit dem Publikum Müll auseinander, imaginierte die unnötigsten Plastik-Produktionen und sammelte Strategien zu einem verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen. Unterstützt wurde er dabei von zwei Wissenschaftler*innen der Initiative Scientists4Future, die die Intervention mit wissenschaftlichen Fakten unterfütterten.

Das Museum für Naturkunde Berlin mit einer langen Besucher-Schlange.
Die Berlin Science Week lockt jährlich 20.000 Besucher*innen an. Foto © Tami Kelling
Die Eingangshalle des Museum für Naturkunde mit Dinosaurier-Skellet.
Hauptaustragungsort ist der CAMPUS im Museum für Naturkunde Berlin. Foto © Tami Kelling
Der Stand des KI-Hubs mit Exponaten.
Das Sortier-Spiel des Partners Lobbe kam besonders gut an. Foto © Tami Kelling
Der Stand des KI-Hubs mit Exponaten.
Besucher*innen konnten in einem Spiel die Funktionsweise des ANT testen. Foto © Tami Kelling
Besuchende stehen bei einem Vortrag zusammen.
Die künstlerische Intervention am Samstagabend war gut besucht. Foto © Tami Kelling